Kein Einsehen beim Landesumweltminister der B90-Grünen
Es ist falsch und nicht fair, gerade in dieser Coronazeit die Zwangszuweisung des AKW Bauschutts nach Lübeck anzuordnen. Nun ist es passiert: Der Zuweisungsbescheid ist da: es sollen viele LKW mit AKW-Bauschutt von der Westküste quer durch Schleswig-Holstein nach Lübeck kommen. „Das heißt: Von einem Umweltminister der Grünen wird gegen ökologische Gesichtspunkte wie CO2-Reduzierung entschieden, damit macht sich Albrecht als Klimakiller mitschuldig, denn diese Entscheidung ist unnötig“, bringt der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion Dr. Marek Lengen den Sachverhalt auf den Punkt.
Auch die Bürgerinitiative (BI) „Lübeck ohne Atomschutt“ ist verwundert: „Der Abriss ist seit Jahrzehnten bekannt, also hätte das Land vor Ort reagieren können. Die BI ist enttäuscht, dass die B90-Grünen ein Deponierungskonzept unterstützen, das Gefahren für Bürger und Umwelt nicht ausschließt.
Die BI und die SPD-Fraktion Lübeck stehen uneingeschränkt zum Atomausstieg und sind auch dafür, dass Verantwortung für den Rückbauschutt übernommen wird. Die Einlagerung auf Hausmülldeponien wird dabei aber abgelehnt, weil negative Folgen für Mensch und Umwelt (Verwehung mit Aspirationsgefahr und Anreicherung in Grundwasser und über Verwehung auf Anbauflächen in Nahrungsmitteln) nicht ausgeschlossen werden können. Es gibt keine Studien, die die Gefahrlosigkeit des geplanten Konzeptes wissenschaftlich belegen.
Die Experten der BI bringen folgende Argumente ins Feld: „Der Rückbauschutt, insbesondere der aus der ‚spezifischen Freigabe‘ ist klar von ‚normalem‘, ungefährlichen Schutt abzugrenzen. Letzterer kann recycelt werden, ersterer ist deponierungspflichtig und enthält Restradioaktivität. „Nur formal wird er aus dem Atomrecht entlassen; aber nicht weil er komplett frei von Radioaktivität ist. Es gibt keine Deponie, die bereit ist, strahlungsbelastetes Material aus der spezifischen Freigabe freiwillig aufzunehmen“, unterstützt SPD-Strahlenexperte Dr. Marek Lengen.
Es gebe Untersuchungen, die einen erhöhten Tritiumgehalt im Sickerwasser der Deponie Schönberg/Ihlenberg nachweisen. Dies ist eine höherklassige Deponie. Selbst dort konnte also die Verbringung von radioaktiven Elementen nicht verhindert werden. Es gibt Studien, in denen schon in einem Umfeld mit gering erhöhter künstlicher Strahlenbelastung die Wahrscheinlichkeit, an Leukämien zu erkranken, festgestellt wurde.