Kopfschütteln und Entsetzen bei SPD-Fraktion und Bundestagskandidaten Klüssendorf nach Entlassungsankündigung bei Sana-Lübeck: „Sana-Geschäftsführung muss Fehler umgehend korrigieren!“

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Foto: topntp26

Seit Jahren, Monaten, Wochen und Tagen leisten die Mitarbeiter:innen in den Krankenhäusern der Sana Kliniken Lübeck GmbH großartige und unverzichtbare Arbeit, und das für zu geringe Löhne – egal ob Ärzt:innen, Pfleger:innen oder die Servicekräfte. Sie halten Keime von den Kranken fern, pflegen und kurieren, sie leisten einen Dienst am Menschen, der gar nicht hoch genug bewertet werden kann. Jetzt in der Corona-Pandemie setzen sie sich auch noch einem hohen zusätzlichen Risiko aus und arbeiten bis zum Anschlag und darüber hinaus.

„Die Entscheidung der Geschäftsführung ist daher ein Schlag ins Gesicht für alle Beschäftigten – die Sana-Geschäftsführung muss ihren Fehler korrigieren“, sagt der stellvertretende SPD-Fraktionschef Peter Reinhardt.

Erst auf Nachfrage eines SPD-Mitglieds im Aufsichtsrat ließ die Aufsichtsratsvorsitzende in Lübeck die Katze aus dem Sack: „Befehl von der Konzernzentrale in München“, hieß es zur Begründung. Doch die Lübecker Sozialdemokraten wollen sich damit nicht abspeisen lassen – die geplante Entlassung von 70 Mitarbeitenden muss zurückgenommen werden: „So sieht keine Solidarität gegenüber den Mitarbeitenden aus“, begründet Sandra Odendahl, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.

„Ein Konzern, der bundesweit 52 Krankenhäuser betreibt und zahlreiche Tochterunternehmen unterhält, entlässt mitten in der dritten Corona Welle seine Angestellten zur Kostenminimierung, das ist nicht hinzunehmen“, so Odendahl weiter, “die schon vor der Pandemie geplagten Mitarbeitenden werden vorgeführt.“

Der stellvertretende SPD-Fraktionschef Peter Reinhardt, der erst kürzlich eine Vergemeinschaftung von Unternehmen mit einem derart staatlichen Versorgungsauftrag gefordert hatte, wird deutlich: „Solche Entscheidungen der Konzernleitung zeigen, dass ihnen die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten und das Wohl der Patientinnen völlig egal sind!“

Tim Klüssendorf, Kandidat der SPD Lübeck zur Bundestagswahl, betont darüber hinaus die Notwendigkeit struktureller Veränderungen in unserem Gesundheitssystem auf Bundesebene: „Wir wollen die gegenwärtige Renditeorientierung begrenzen und dafür sorgen, dass Überschüsse verpflichtend in das Gesundheitssystem zurückfließen, um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten sowie die Versorgung der Kranken bestmöglich und einem so reichen Land wie Deutschland endlich angemessen zu gestalten. Für die Bewältigung der wichtigen Aufgaben im Rahmen der Versorgung der Bevölkerung wird mehr Personal und nicht weniger benötigt!“

Ver.di Nord und deren Landesfachbereichsleiter Steffen Kühhirt sieht es ähnlich: „Die angekündigte Maßnahme der Sana- Kliniken AG zeigt, dass wir gesundheitspolitisch dringend umsteuern müssen, die Gesundheitsversorgung muss wieder in die öffentliche Hand. Krankenhäuser zu führen wie Industrie- Konzerne wird dem Versorgungsauftrag und den Beschäftigten nicht gerecht.“