Wie werden wir in Zukunft arbeiten?

In einer Welt zu arbeiten, die immer schneller, unsicherer, komplexer und unklarer wird, ist eine große Herausforderung - auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SPD Landtagsfraktion und des SPD Landesverbandes. In einem Workshop haben sie sich einen Tag lang mit "New Work" beschäftigt.

New Work Workshop
Bild: SPD Schleswig-Holstein

„Man muss nicht alles wissen – man muss nur wissen, wer es weiß.“

Prof. Carsten Schermuly ist ein Experte für „New Work“. Ihn hatten sich die beiden Organisationen für diesen Tag als Seminarleiter engagiert. Er erklärte zunächst die großen Trends in der Arbeitswelt:

Erstes gibt es mittlerweile ein so enormes Wachstum an verfügbarem Wissen, dass selbst er als Professor nach einem halben Jahr von Doktoranten in ihrem Thema wissensmäßig überholt wird. Man kann gar nicht mehr alles wissen – wichtiger wird, dass man weiß, wen man fragen kann. „Transaktives Wissen“, nennt das die Wissenschaft.

Zweitens gibt es immer mehr ältere Kolleginnen und Kollegen, die immer länger im Unternehmen bleiben. Waren im Jahr 2007 noch 900.000 Beschäftigte über 60, sind es heute 2,6 Millionen. Die Teams werden unter anderem dadurch immer diverser.

Außerdem wird die Arbeitswelt immer globalisierter und digitaler.

Willkommen in der VUKA-Welt

Prof. Schermuly brachte es auf die Formel: Die Arbeitswelt wird volatiler, unsicherer, komplexer und die Ambiguität steigt – nach den Anfangsbuchstaben wird dieses Szenario als „VUKA“-Welt bezeichnet. In dieser Welt kann man nicht mehr den großen Projektplan machen und das dann über Jahre abarbeiten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen die Freiheit haben, Pläne flexibel anzupassen, wenn sich die Rahmenbedinungen ändern.

Der „New Work„-Guru Frithjof Bergmann fordert deswegen, dass Arbeit demokratischer werden muss, dezentraler und digitaler – „um Arbeit so zu organisieren, dass sie nichts ­Gezwungenes ist, sondern man Arbeit tut, die man wirklich, wirklich will.“

Sketchnotes

Autonomie, Gleichberichtigung, Flexibilität

„Vertrauen ist ein Zustand gezielt hergestellter Verletzlichkeit.“

Moderne, agile Arbeitsmethoden gehen immer in kleinen Schritten voran: Ein Plan nur für die nächsten Wochen, dann die Umsetzung, danach die Auswertung und die Planung für die nächsten Wochen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bringen sich mit ihrer ganzen Kompetenz ein, sie haben Einfluss auf ihre Arbeit und können weitestgehend selbstbestimmt arbeiten. Das gibt der Arbeit Bedeutsamkeit und die Menschen sind zufriedener mit ihrer Arbeit.

Gleichzeitig ist das ein Kontrollverlust auf Seiten der Arbeitgeber und Führungskräfte. Sie müssen ihren Leuten vertrauen – weil die im Zweifelsfall sowieso mehr Ahnung von ihrem Thema haben. Sie müssen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern diese selbstbestimmte Art der Arbeit ermöglichen.

Der Workshop war ein Auftakt. Partei und Fraktion werden in den nächsten Monaten weiter an diesem Thema arbeiten.